Wo steht Sambia heute in der weltweiten Pandemie

von Wolfgang Pfeifer

23.02.2021

Mit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hat Sambia sehr schnell reagiert und einen Lockdown angeordnet, der später wieder aufgehoben bzw. gelockert wurde. Nach der Statistik der WHO hatte Sambia sehr geringe Infektionsraten, die zurzeit, bedingt durch die Südafrikanische Viren-Mutation, wieder ansteigen. Die Dunkelziffer kann aber sehr hoch sein, da wenig Testmöglichkeiten bestehen und Todesfälle anderen Ursachen zugeschrieben wird.

Die Corona Krise hat das Land schwer getroffen. Zum einen sind die Kupferpreise weltweit gesunken, was zu geringeren Exporteinnahmen führte. Zum anderen sind Mehrausgaben für die Corona -Bekämpfung notwendig. Verschärft hat sich die Situation im November 2020, als Sambia als eines der ersten afrikanischen Länder seine Schuldenzahlungen ausgesetzt hat. Dies führt zu geringeren Investitionen und in der Folge zu weniger Beschäftigung sowie zur Reduzierung der Staatsausgaben für die wichtigen Bereiche Erziehung und Gesundheit. Hinzu kommt die hohe Korruption, die öffentliche Gelder fehl leitet. Der Tourismus ist ebenfalls eingebrochen. Die vielen attraktiven Nationalparks fallen damit als Arbeitgeber, insbesondere für die Landbevölkerung, aus.

Erschwerend kommt hinzu, dass im August 2021 Präsidentschaftswahlen anstehen. Edgar Lungu wird versuchen, auch wenn dies verfassungsmäßig umstritten ist, für eine weitere Amtszeit anzutreten. In Wahlkampfzeiten sind Sparmaßnahmen nicht gerade populär. So ist zu befürchten, dass dies erst der Anfang einer tiefen Finanz- und Wirtschaftskrise in Sambia ist, die sich noch verschärfen wird.

Sambia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. 58% leben nach Angaben der Weltbank unter der Armutsgrenze d.h. sie verfügen über weniger als 1,9 US-Dollar pro Tag. Während in der Hauptstadt Lusaka das Leben scheinbar ungestört weiter pulsiert, leidet vor allem die ländliche Bevölkerung wo informelle Arbeitsmöglichkeiten wegfallen. Die Inflationsrate beträgt gegenwärtig circa 20%. Damit steigen die Preise für importierte Lebensmittel, Benzin und Dienstleistungen, und sind für einen Teil der Bevölkerung nicht mehr bezahlbar.

Wie uns aus Sambia berichtet wurde, sind die Schulen zwar geöffnet, aber die Anzahl der Kinder pro Klassenzimmer musste reduziert werden. Dies führte zur Einführung eines Wechselunterrichtes, mit stark reduzierter Stundenanzahl. Unterricht fällt aus bzw. ist reduziert, da nicht genügend Klassenräume zur Verfügung stehen. In einer Klasse wurden vor Corona oft mehr als 60 Kinder unterrichtet. Erschwerend kommt auf dem Land noch hinzu, dass durch fehlende Elektrizität kaum Fernseher und Computer vorhanden sind, um die angebotenen Online- Plattformen zu nutzen.

Die Haupteinnahmequelle auf dem Land ist die Subsistenz-Landwirtschaft. Die Situation in Sambia ist durchwachsen, da Regenzeit und Trockenzeit durch den Klimawandel sich nicht mehr, wie gewohnt, zu verlässlichen Zeiten abwechseln. So können Aussaaten und Ernte nicht rechtzeitig aus gebracht bzw. eingebracht werden. Zurzeit werden die versprochenen Düngemittel nicht wie versprochen ausgeliefert. Dies führt zusätzlich dazu, dass Ernten häufig nicht mehr die Ernährung einer Familie sicherstellen. Dieses Jahr ist genug Regen gefallen, man hofft, dass keine Starkregen mehr kommen die die Ernte vernichten würde.

Was kann unser Verein hier tun? Mit dem Bau von Gebäuden fließt Geld für Materialien und Beschäftigung örtlich zu, zum anderen werden durch die geförderten Projekte ein Beitrag geleistet der jungen Bevölkerung eine Chance auf Schulerziehung und Unterkunft zu ermöglichen. Durch engen Kontakt mit der United Church of Zambia (UCZ) werden wir die größten Nöte abfragen um gezielt zu helfen.

Weitere Info

https://zeitung.faz.net/faz/wirtschaft/2021-02-26/f70f064a4f3cb25ebc8856647917297f?GEPC=s5